Ist das Smartphone kaputt, kann es schnell teuer werden. Da viele Handys auf Raten gekauft werden und längst nicht jeder Mensch Geld für eine Smartphone-Versicherung ausgibt, ist der finanzielle Schaden für Handy-Nutzer enorm. Und ohne Smartphone geht es heutzutage eben auch nicht. Gut also, wenn es eine Möglichkeit gibt, sein kaputtes Telefon durch ein gebrauchtes, aber ebenso funktionsfähiges Smartphone zu ersetzen. Doch gerade hier lauern auch Fallen.
Vielen Menschen ist es vom Autohandel bekannt. Wenn das Kfz den Geist aufgibt, folgt der Blick ins Internet, ob es auf den einschlägigen Seiten nicht ein vergleichbares und vor allem bezahlbares Ersatzgefährt gibt, ein Gebrauchtwagen eben. Meist lässt sich hier ein kostengünstiger Ersatz finden.
Mittlerweile können Neu-Handys zum Teil so viel kosten wie ein gebrauchter Mittelklasse-Wagen. Auch deswegen ist es verständlich, sich im Bedarfsfall im Internet nach bezahlbaren Alternativen umzuschauen, nach gebrauchten Smartphones.
Viele machen allerdings den Fehler, bei Privatauktionen auf eBay und Co. nach gebrauchten Smartphones zu suchen. Das Problem hierbei: Meist gibt es keine Garantie, keinen Käuferschutz und kein Rückgaberecht. Deswegen eignen sich Privatkäufe meist nur für technikaffine Kenner, die tatsächlich einschätzen können, ob der Preis für ein gebrauchtes Smartphone wirklich noch gerechtfertigt ist.
Besser sind da schon sogenannte Refurbished- oder Recommerce-Anbieter. Dies sind professionelle Händler, die alte Smartphones wiederaufbereiten und diese mit Käuferschutz und Garantie wiederverkaufen. Hier lässt sich selbst bei aktuellen Modellen teils bis zu zwei Drittel des ursprünglichen Kaufpreises sparen. Doch man sollte auch auf einige Dinge achten.
Darauf muss beim gebrauchten Smartphone geachtet werden
Bei den meisten Gebrauchthändlern wie Rebuy oder Clevertronic werden gebrauchte Smartphones in unterschiedlichen Kategorien angeboten, die sich auf den Zustand des Smartphones beziehen. Meist gibt es „sehr gut“, „gut“, „akzeptabel“ und „wie neu“. Logisch, dass eine bessere Preisklasse zugleich auch höhere Kosten bedeutet.
Trotzdem lassen sich auch Smartphones in der Kategorie „akzeptabel“ noch einwandfrei nutzen. Meist sind bei diesen Smartphones optische Gebrauchsspuren wie Kratzer zu erkennen. Doch dies kann von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich sein, weswegen Verbraucher sehr genau lesen sollten, welche Einschränkungen es in der jeweiligen Kategorie womöglich geben könnte.
Beim Preis gilt die Grundregel, dass für ein gebrauchtes Smartphone selbst im „Fast-neu“-Zustand nicht mehr als zwei Drittel des ursprünglichen Kaufpreises bezahlt werden sollte. Ansonsten lohnt sich der Kauf auch aufgrund des Wertverfalls nicht. Wie hoch der Neupreis liegt, das findet man am leichtesten über Smartphone-Shops im Internet heraus.
- Regel 1: Zustand des Smartphones klären
Hier kommt es ganz darauf an, was einem wichtig ist. Aus den bereits erwähnten Kategorien kann man leicht wählen. Wer das Smartphone beruflich nutzt oder wem dieses als Statussymbol wichtig ist, der sollte nur in Kategorien wie „sehr gut“ oder „wie neu“ gucken. Wem es lediglich auf die Funktionstüchtigkeit ankommt, der kann auch Smartphones im „akzeptablen“ Zustand erwerben. - Regel 2: Rückgaberecht beachten
Wer sein neues/gebrauchtes Smartphone beim Händler und nicht privat kauft, darf sich ebenfalls auf das gesetzlich garantierte Rückgaberecht stützen. Dies bedeutet, dass man das Smartphone in Ruhe zwei Wochen testen kann. Gefällt es einem nicht, ist der Händler gezwungen, das Telefon zurückzunehmen. Viele Refurbished-Händler verlängern das Rückgaberecht sogar auf teils bis zu 30 Tage. - Regel 3: Gibt es Garantien und eine Gewährleistung?
Ähnlich wie beim Rückgaberecht gibt es auch eine gesetzlich festgeschriebene Gewährleistung auf die Funktionsfähigkeit des Smartphones – selbst bei gebrauchten Geräten. Konkret bedeutet dies, dass in den ersten 12 Monaten alles funktionieren muss, es sei denn, dass in der Artikelbeschreibung des Geräts etwas anderes angegeben wurde. Hier gilt es also, die Artikelbeschreibung ordentlich zu lesen.
Tritt in den ersten 6 Monaten ein Schaden auf, muss der Gebrauchthändler das Gerät adäquat ersetzen. Nach einem halben Jahr liegt die Nachweispflicht beim Käufer, der beweisen muss, dass das Smartphone bereits beim Kauf beschädigt war. Kann er das, ist seine Reklamation berechtigt und der Händler muss nachbessern.
Viele Online-Händler von gebrauchten Smartphones wollen potentielle Kunden mit einer zusätzlichen Garantie locken, die im Regelfall nichts anderes als eine Verlängerung der gesetzlich garantierten Gewährleistung ist. So werden zum Beispiel bis zu 30 Monate Garantie ausgesprochen. Dies ist von Anbieter zu Anbieter und auch Modell zu Modell aber unterschiedlich geregelt.
Gebrauchte Smartphones unbedingt ausführlich testen
Gerade bei gebrauchten Smartphones ist es trotz aller Zusicherung der Händler von enormer Bedeutung, das gebrauchte Telefon auf Funktionstüchtigkeit zu testen. Dank der erwähnten gesetzlichen Vorgaben ist dies auch ohne Probleme möglich. Vor allen Dingen gilt es, auf den Akku zu achten.
Dieser ist bekanntermaßen die Schwachstelle aller Smartphones, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Das Problem: Gerade bei neuen Modellen von Samsung oder bei allen iPhone-Varianten ist es gar nicht bzw. nur sehr schwer möglich, den Akku auszuwechseln. Hier ist meist der Neukauf des Smartphones notwendig, wenn man nicht zufällig sehr geschickt ist. Immerhin: Für circa 20 Euro gibt es bereits einen Ersatz-Akku.
Video: Einfach ist es nicht, mit ein wenig Geschick lässt sich der Akku aber auch beim iPhone 7 wechseln.
Doch die Regel sollte dies natürlich nicht sein. Wenn man schon Geld für ein gebrauchtes Smartphone ausgibt, soll dies natürlich auch funktionieren. Deswegen gilt: Das Smartphone unbedingt viel nutzen und abends schauen, wie viel vom voll aufgeladenen Akku am Ende des Tages noch übrig ist. Zu 20 bis 30 Prozent sollte der Akku bei durchschnittlicher Handy-Nutzung am Abend auf jeden Fall noch geladen sein.
Übrigens: Wer auf der anderen Seite steht und sein altes Handy loswerden möchte, der kann sich ebenfalls an Smartphone-Händler wenden. Viel Geld sollte man aber nicht erwarten. Gerade bei älteren Modellen wird kaum ein Zehntel des Neupreises gezahlt – und das auch nur, wenn sich das Smartphone in einem Top-Zustand befindet.
Eine zwar nicht aus finanzieller Sicht lukrative, aber durchaus vernünftige Alternative ist es, sein altes Handy an die Deutsche Umwelthilfe zu geben. Der Verein stellt sicher, dass alte Handys umweltschonend entsorgt und seltene Metalle zurückgewonnen und in den Rohstoffkreislauf überführt werden. So gewinnt zumindest die Umwelt.
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