Wer sein Smartphone täglich aufladen muss und immer wieder das Kabel verliert, kann sich auch der alternativen Variante bedienen: Manche Smartphone Akkus lassen sich inzwischen auch kabellos aufladen. In Einzelfällen ist das schon seit geraumer Zeit möglich – der erste Versuch wurde bereits 2009 gestartet. Und doch konnte sich die Technologie nicht richtig durchsetzen. Jetzt aber gibt es frischen Wind: Vielleicht ist die kabellose Variante doch die Ladeart der Zukunft.
So funktioniert die Technik
Damit das kabellose Laden gelingt, muss sowohl in der Ladestation wie auch im Smartphone jeweils eine elektrische Spule verbaut sein. Legt man sie direkt übereinander, wird Energie per elektromagnetischer Induktion übertragen – von der Senderspule im Ladegerät an die Empfängerspule im Smartphone. Das Prinzip ist dasselbe wie bei elektrischen Zahnbürsten. Der absolut überwiegende Teil der bereits kabellos aufladbaren Smartphones funktioniert mit dem Qi-Standard. Es gibt noch einige weitere Standards, die auch laufend weiterentwickelt werden, bislang aber unterstützen gerade in Mitteleuropa die Smartphones Qi. In den USA ist der Markt etwas breiter aufgestellt.
Smartphones einfach nachrüsten
Man kann auch Smartphone Akkus in solchen Geräten kabellos laden, die noch keine Spule verbaut haben. Das funktioniert je nach Modell oder Hersteller, indem man ein Smartcover anbringt oder (vor allem bei iPhones) spezielle Hüllen benutzt, die mit einem zusätzlichen Stecker versehen sind. Wer beim Kauf darauf achtet, dass die Ladestation den Qi-Standard unterstützt, kann damit auch mehrere verschiedene Mobilgeräte aufladen, denn die Nutzung ist für Modelle unterschiedlicher Hersteller möglich.
Noch nicht gänzlich ausgereift
Eigentlich ist das kabellose Laden von Handy Akkus ein spannender Schritt, doch leider funktioniert es noch nicht genau so gut wie mit dem Kabel. Der Ladevorgang geht deutlich langsamer vonstatten, und das Mobilgerät heizt sich meist spürbar auf. Das deutet darauf hin, dass während des Ladens Energie verloren geht.
Ebenfalls nicht ganz ideal ist die Tatsache, dass das Handy direkt auf der Ladestation liegen muss. Es nebenbei zu benutzen, ist nicht möglich: Wer es aufnimmt, um zu telefonieren oder das Internet zu nutzen, entfernt die Spulen zu weit voneinander; der Ladevorgang wird unterbrochen.
Aktuelle Smartphones mit eingebauter drahtloser Ladefunktion:
Ältere Smartphone mit Qi-Standard Unterstützung:
- Samsung Galaxy S6 Edge+ und S6 Edge
- Nokia Lumia 735, 830, 920, 930 und 1520
- Google Nexus 4, 5 und 6
- LG G2 und G3
Richtig praktisch für unterwegs
Manche Ladestationen lassen sich im Vorfeld aufladen und mitnehmen. Sie müssen dann, anders als viele Konkurrenzmodelle, nicht mehr an eine Stromquelle angeschlossen werden, um Smartphone Akkus zu laden. Stattdessen kann man sie benutzen, wo und wann man möchte. Sie sind etwas teurer als die anderen Modelle, aber sehr praktisch für Menschen, die viel unterwegs sind. Insgesamt liegt die Preisspanne für die Ladestation zwischen rund 25 und etwa 45 Euro.
Möbel als Ladestationen
Die Verantwortlichen bei IKEA gehen ganz offenbar davon aus, dass man Smartphone Akkus in Zukunft nur noch kabellos laden wird. Entsprechend haben sie Möbelstücke entworfen, in denen Ablagen für das Smartphone mitsamt einem Qi-Modul eingearbeitet sind. Bislang gibt es verschiedene Arten von Lampen mit kleinen Ablageplatten, Nachttische und Schreibtische mit der Technologie.
Doch damit nicht genug: McDonalds nutzt die Ladestationen ebenfalls, um sie den Gästen anzubieten. In Deutschland sind es bislang nur vereinzelte Restaurants, in den USA wird dieser Extraservice allerdings schon in einer ganzen Reihe von Niederlassungen angeboten. Auch Starbucks springt in den USA auf diesen Zug auf, allerdings wird hier ein anderer Standard unterstützt, der mit Qi nicht kompatibel ist.
Es bleibt spannend
Der Qi-Standard hat im Bereich der Smartphones als kabellose Ladeoption klar die Nase vorn – nicht zuletzt, weil zahlreiche Autohersteller sich darauf geeinigt haben, ihn zu nutzen. Trotzdem lassen sich auch andere Entwickler nicht entmutigen: Die Entwickler des Rezence-Standards und des PMA-Standards etwa heben eine Zusammenarbeit beschlossen, und die jungen Unternehmen Energous und Ossia basteln fleißig an den Prototypen dessen, was für sie die Zukunft des kabellosen Ladens sein soll: Mit ihren Verfahren sollen Ladungen über eine Weite von bis zu neun Metern übertragen werden.
Zusammenfassung
Das kabellose bzw. induktive Laden funktioniert über elektrische Spulen. Smartphone und Ladestation müssen dafür direkt übereinander liegen. Smartphones, die noch keine verbauten Spulen haben, können ohne großen Aufwand nachgerüstet werden. Ladestationen sind unabhängig vom Hersteller für alle Smartphones nutzbar, die den entsprechenden Standard unterstützen. Noch ist das kabellose Laden von Smartphone Akkus etwas langsamer, weniger energieeffizient und dadurch auch teurer als das Laden mit Kabel. Allerdings wird hier viel geforscht, und es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die zukünftige Entwicklung schnell vonstattengehen wird. In manchen Autos, Restaurants und Möbeln ist das kabellose Laden schon möglich.
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